Wie ist die Idee zur Tagesmutterbörse entstanden?


Ich selbst war 2021 in der Situation, dass ich nach einer Betreuung für meine Tochter gesucht habe. 

Wir leben in Münster (Westfalen) und die Betreuungssituation ist –gelinde ausgedrückt – angespannt. 

Ich habe mich damals – naiv wie ich war – bei dem
von der Stadt Münster zur Verfügung gestellten Kindertagespflegenavigator registriert.
Ich war der Meinung, die Plätze in der Kindertagespflege werden genauso vergeben
wie Kindergartenplätze. 

Soviel vorab: ich wurde eines Besseren belehrt.



Bei einem Spaziergang mit meiner Tochter bin ich auf diverse Aushänge von sog.

Großtagespflegen aufmerksam geworden. Diese Großtagespflegen hatten entweder
einen ausgeschriebenen Platz im Fenster „beworben“ oder die Info aushängen, man möge sich doch bitte gar nicht erst melden, denn die Plätze wären voll und man käme
allenfalls auf eine Warteliste. Diese Aushänge waren damals der Auslöser für mich, die Verantwortlichen für den Kindertagespflegenavigator zu kontaktieren. Dort erklärte man mir am Telefon, dass Tagesmütter nicht vom zuständigen Amt der Stadt vermittelt werden würden. Tagesmütter seien selbstständig und somit auch selbst dafür
verantwortlich, sich Tagespflegekinder zu suchen bzw. die Familien wären selbst in der Verantwortung sich eine Tagesmutter zu suchen. Ich bat um die Überlassung einer
Liste mit Kontaktdaten von Tagesmüttern in unserer Stadt. Aber diese Bitte wurde mit der Begründung „geht aus Datenschutzgründen nicht“ abgelehnt. Man erklärte mir
zudem, dass das zuständige Amt die Vermittlung freier Plätze erst übernehme, wenn sich Tagesmütter direkt beim Amt melden würden und einen freien Platz anzeigen.

Dies wäre jedoch ein nachgelagertes Verfahren. Warum nachgelagert?

Ganz einfach: einige Tagesmütter wissen erst, dass Plätze frei werden, wenn die Eltern mit der Botschaft um die Ecke sausen, sie hätten einen Kindergartenplatz für ihre Kids. Das aber war mir zu spät. Mein Arbeitgeber wartete auf die Info, ob ich wieder zurück in den Job finde. Diese Information braucht niemand erst drei Monate bevor es wieder losgehen soll.

Meine private Suche nach einer Tagesmutter ist zum Glück gut ausgegangen und ich konnte rechtzeitig ein Feedback an meinen Arbeitgeber spielen. Durch meine frühe
Suche hatte ich dann aber auch noch die Möglichkeit, mir eine Tagesmutter aussuchen zu können.
Ich möchte diese Informationen zum Findungsprozess unbedingt mit Euch teilen, weil ich im Gespräch mit vielen Müttern heraushöre, dass sie verzweifelt und teilweise
uninformiert sind. Zudem bin ich auch im Austausch mit der von uns beauftragten Tagesmutter, die mir ebenfalls erzählt, wie müßig die Suche nach passenden Tagespflegekindern sein kann. Nicht jede Tagesmutter hat ihren Sitz im Zentrum einer
Stadt und ist leicht auffindbar.




Ich möchte Euch, liebe Eltern, die Suche erleichtern.
Und ich möchte Euch, liebe Tagesmütter, die Auffindbarkeit erleichtern.
Was viele ebenfalls nicht wissen ist, dass Tagesmütter auch eine sog. Randzeitenbetreuung anbieten. Für wen ist die interessant? Für all diejenigen, die keine
gewöhnliche Betreuungszeit (08:00 Uhr bis 16:00 Uhr) benötigen. Du musst vor acht Uhr am Arbeitsort sein oder arbeitest am Abend oder am Wochenende? Auch dafür
gibt es Tagesmütter.
Ich wünsche euch viel Freude beim Zusammenkommen, Kennenlernen und Aufwachsen Eurer kleinen Schätze.


Eure Johanna